Montag, 29. April 2019

Maddrax 500


Als langjähriger Perry-Rhodan-Leser bekommt man notgedrungen auch die Existenz konkurrierender Serien mit. Als im März die Nummer 500 der bei Bastei erscheinenden Serie Maddrax anstand, dachte ich so bei mir, das wäre doch mal eine gute Gelegenheit da rein zu schnuppern.
Da die Kioske in meinem Lebensumfeld immer weiter abgenommen haben oder selbst Perry Rhodan nicht führen und meine Wege seltener zum Hauptbahnhof führen, konnte ich lediglich die ebook-Version erstehen. Stört mich grundsätzlich überhaupt nicht, außer dass mir in dem Fall natürlich die Jubiläumsgimmicks durch die Lappen gingen. Aber da ich aus dem Posteralter auch schon etwas länger heraus bin, konnte ich auch das verschmerzen.
Da auch meine freie Zeit immer weniger wird, konnte ich die Lektüre dann erst vor kurzem beenden.
Wie bei meiner Stammserie ist Maddrax in Zyklen aufgebaut, auch wenn der Inhalt nicht ganz so stringent aufeinander aufbaut. Jedenfalls dient so ein Jubiläumsband dann wohl genau wie bei Perry dazu, einen neuen Abschnitt einzuläuten und neue Leser zu gewinnen.
Ich war allerdings ein wenig überrascht, denn für mich schien es so, als würde die Handlung quasi direkt auf dem Folgeband aufsetzen. Man war mitten im Geschehen, bei dem die Helden, allen voran natürlich Matthew Drax, versuchten, den Mond, der aufgrund der Ereignisse der letzten 499 Bände auf die Erde zu knallen drohte, wieder auf seine Umlaufbahn zu schaffen. Nach einigen Seiten war dies auch geschafft und man hatte das Gefühl, erst jetzt wäre doch der letzte Zyklus zu Ende (das wäre zumindest bei Perry typisch gewesen).
Neben dieser Haupthandlung wurde man als Leser in ein offensichtliches Paralleluniversum geworfen, in dem steampunkmäßig Zeppeline als Luftschiffe verkehrten und die Staatsverhältnisse ein wenig anders waren als man sie so kennt.
Irgendwann prallen diese beiden Welten aufeinander (offenbar durch einen Defekt bei der Mondstabilisierung) und neue Abenteuer sind bereit sich zu entfalten.
Welchen Eindruck hat Maddrax nun bei mir hinterlassen?
Ich hatte im Vorfeld einiges darüber gelesen, wie wenig übergreifenden Handlungsüberbau es geben sollte, im Sinne von man könne fast jeden Roman für sich alleine lesen. Grundsätzlich war dies auch hier der Fall. Allerdings war ich doch von den vielen Bezügen auf vorangegangene Handlungsabschnitte überrascht (wenn auch nicht überfordert, da wird man bei Perry schon in ganz andere Gewässer geworfen).
Der Roman selber erinnerte mich stark an Indiana Jones. Da werden jede Menge Topoi in einen Topf geworfen, umgerührt und fertig ist das exotische Abenteuer. Das Ganze war flott zu lesen, keine Frage. Aber genau wie bei Indy hatte ich nach dem Heft das meiste direkt wieder vergessen. Ein netter Snack, aber mehr auch nicht.
Als Neuleser wird man mit den Hauptpersonen auch nicht so recht warm, weil sie kaum näher beleuchtet werden. Verständlich, da man als Altleser eh weiß, was das für Typen sein sollen. Für mich handelten da aber einfach nur irgendwelche Namen. Die Identifikation mit den neuen Nebenfiguren gelang da viel besser, weil die ja auch den Altlesern neu nähergebracht werden mussten. Mal abgesehen davon, dass von einer echten Charakterisierung natürlich auch hier nicht gesprochen werden kann.
Die Serie ist zwar professionell aufgemacht, aber sie erscheint mir trotzdem ein wenig hemdsärmelig, ja fast wie Fanfiction. Allein der Handlungsabriss der letzten 499 Bände am Ende ließ mich ein wenig Schmunzeln. Da ging es wirklich ohne Punkt und Komma (metaphorisch) durch die komplette Serie, keine Zuordnung zu Handlungsabschnitten oder Zyklen. Hörte sich ein wenig an wie Aufsätze über meine schönsten Erlebnisse in den Sommerferien ;-)
Fazit: netter Happen zwischendurch, aber ich bleibe bei meinem Perry.