Als langjähriger Perry-Rhodan-Leser bekommt man notgedrungen
auch die Existenz konkurrierender Serien mit. Als im März die Nummer 500 der bei
Bastei erscheinenden Serie Maddrax anstand, dachte ich so bei mir, das wäre
doch mal eine gute Gelegenheit da rein zu schnuppern.
Da die Kioske in meinem Lebensumfeld immer weiter abgenommen
haben oder selbst Perry Rhodan nicht führen und meine Wege seltener zum Hauptbahnhof
führen, konnte ich lediglich die ebook-Version erstehen. Stört mich
grundsätzlich überhaupt nicht, außer dass mir in dem Fall natürlich die
Jubiläumsgimmicks durch die Lappen gingen. Aber da ich aus dem Posteralter auch
schon etwas länger heraus bin, konnte ich auch das verschmerzen.
Da auch meine freie Zeit immer weniger wird, konnte ich die
Lektüre dann erst vor kurzem beenden.
Wie bei meiner Stammserie ist Maddrax in Zyklen aufgebaut,
auch wenn der Inhalt nicht ganz so stringent aufeinander aufbaut. Jedenfalls dient
so ein Jubiläumsband dann wohl genau wie bei Perry dazu, einen neuen Abschnitt
einzuläuten und neue Leser zu gewinnen.
Ich war allerdings ein wenig überrascht, denn für mich
schien es so, als würde die Handlung quasi direkt auf dem Folgeband aufsetzen.
Man war mitten im Geschehen, bei dem die Helden, allen voran natürlich Matthew
Drax, versuchten, den Mond, der aufgrund der Ereignisse der letzten 499 Bände auf
die Erde zu knallen drohte, wieder auf seine Umlaufbahn zu schaffen. Nach
einigen Seiten war dies auch geschafft und man hatte das Gefühl, erst jetzt
wäre doch der letzte Zyklus zu Ende (das wäre zumindest bei Perry typisch
gewesen).
Neben dieser Haupthandlung wurde man als Leser in ein
offensichtliches Paralleluniversum geworfen, in dem steampunkmäßig Zeppeline
als Luftschiffe verkehrten und die Staatsverhältnisse ein wenig anders waren
als man sie so kennt.
Irgendwann prallen diese beiden Welten aufeinander (offenbar
durch einen Defekt bei der Mondstabilisierung) und neue Abenteuer sind bereit
sich zu entfalten.
Welchen Eindruck hat Maddrax nun bei mir hinterlassen?
Ich hatte im Vorfeld einiges darüber gelesen, wie wenig übergreifenden
Handlungsüberbau es geben sollte, im Sinne von man könne fast jeden Roman für
sich alleine lesen. Grundsätzlich war dies auch hier der Fall. Allerdings war
ich doch von den vielen Bezügen auf vorangegangene Handlungsabschnitte überrascht
(wenn auch nicht überfordert, da wird man bei Perry schon in ganz andere
Gewässer geworfen).
Der Roman selber erinnerte mich stark an Indiana Jones. Da
werden jede Menge Topoi in einen Topf geworfen, umgerührt und fertig ist das
exotische Abenteuer. Das Ganze war flott zu lesen, keine Frage. Aber genau wie
bei Indy hatte ich nach dem Heft das meiste direkt wieder vergessen. Ein netter
Snack, aber mehr auch nicht.
Als Neuleser wird man mit den Hauptpersonen auch nicht so
recht warm, weil sie kaum näher beleuchtet werden. Verständlich, da man als Altleser
eh weiß, was das für Typen sein sollen. Für mich handelten da aber einfach nur
irgendwelche Namen. Die Identifikation mit den neuen Nebenfiguren gelang da
viel besser, weil die ja auch den Altlesern neu nähergebracht werden mussten. Mal
abgesehen davon, dass von einer echten Charakterisierung natürlich auch hier nicht
gesprochen werden kann.
Die Serie ist zwar professionell aufgemacht, aber sie
erscheint mir trotzdem ein wenig hemdsärmelig, ja fast wie Fanfiction. Allein
der Handlungsabriss der letzten 499 Bände am Ende ließ mich ein wenig Schmunzeln.
Da ging es wirklich ohne Punkt und Komma (metaphorisch) durch die komplette
Serie, keine Zuordnung zu Handlungsabschnitten oder Zyklen. Hörte sich ein wenig
an wie Aufsätze über meine schönsten Erlebnisse in den Sommerferien ;-)
Fazit: netter Happen zwischendurch, aber ich bleibe bei
meinem Perry.