Die Namensgebung
Der Name erinnert ja ein wenig an „Rudis Resterampe“ (gibt’s
die eigentlich noch?), trotzdem hat die Rampe in der Regel nichts mit
Ramschverkäufen zu tun.
Vermutlich soll der Name eher andeuten, dass man hier zur
Kultur (barrierefrei, deswegen Rampe und nicht Stiege) hingeführt werden soll. Oder/Und
dass den Bands eine Rampe zum Start in die Öffentlichkeit geboten wird.
Jedenfalls sind hier des Öfteren
Künstler zu Gast, die (mir) recht unbekannt sind und deswegen (?) zu einem relativ
geringen Eintrittspreis besichtigt werden können. Das ist aber die einzige
Ähnlichkeit mit dem Ramschladen.
Das Ambiente
Bei der Reste… äh, Kulturrampe handelt es sich um einen
Veranstaltungsort, der auf dem Gebiet des Großmarkts Krefeld beheimatet ist und
sich zwischen griechischen und spanischen Restaurants ein wenig versteckt.
Untergebracht ist es in einer nicht umgebauten Lagerhalle (oder was auch immer
das gewesen sein mag), wobei der Begriff Halle falsche Assoziationen wecken
dürfte. Gefühlt ist der Konzertsaal nicht größer als mein Wohnzimmer und bietet
vermutlich nicht mehr als 100 Gästen Platz (großzügig geschätzt). Was mir aber
mittlerweile sehr entgegenkommt. Ich kann den großen Hallen oder Stadien nichts
mehr abgewinnen und finde die heimelige, sehr persönliche Atmosphäre der
kleinen Spielstätten erheblich angenehmer.
Der angegliederte Bistro/Kneipen/Trinkhallenladen, in dem
man vor, während oder außerhalb von Darbietungen diverse Getränke und Snacks
(ohne Küchenbeteiligung, also wirklich Snacks im Sinne von Snickers1)
zu sich nehmen kann, ist eine Mischung aus 70er-Jahre Schülerkneipe,
Ostzonen-Szenetreff und heruntergekommenem Bistro. Ist also auch genau mein
Ding. Die Wege zum Konzert“saal“ sind zwar nicht überschaubar – da verwinkelt –
aber extrem kurz. Die Getränkeversorgung während eines Konzerts dauert daher
meist nur die Pause zwischen zwei Liedern, es sei denn man sucht gleichzeitig
die – praktischerweise – zwischen Saal und Bistro angesiedelte Keramikabteilung
auf.
Logistisch gesehen ist die Rampe daher kaum
verbesserungswürdig.
Auch die Nähe zu den oben erwähnten Lokalen führt zur
Aufwertung, da man vor einer Veranstaltung prima dort einkehren und sich
stärken kann.
Die Kultur
In der Rampe geben sich mindestens einmal die Woche diverse
Künstler die Klinke in die Hand. Die Angebote reichen von AC/DC-Coverbands über
nordische Punkbands zu folkloristisch angehauchten Songwritern. Manchmal treten
auch (fast) reine Wortkünstler auf wie Sascha Gutzeit.
Und vor allem viele einheimische (=meint lokale) oder zumindest lokal-nahe
Bands.
Obwohl die Bands (zumindest mir) meist recht unbekannt sind,
ist es mir dennoch schon passiert, dass ich an der Pforte umsonst Einlass begehrte,
weil der Laden ausverkauft war. Will sagen, (mir) unbekannt heißt nicht zwingendermaßen
schlecht. Obwohl es auch das natürlich geben kann.
Die bislang von mir besuchten Konzerte waren aber immer ein
gelungener Abend, selbst wenn die musikalische Darbietung nicht ganz
hochklassig war, einfach weil die Stimmung immer gut ist und selbst bei
fehlenden Fertigkeiten am Instrument in der Gruppe immer eine Rampensau dabei
war, die diese fehlenden Fertigkeiten auszugleichen wusste.
Was will man mehr!
Auch in Krefeld gibt es lohnende Kultur abseits des Mainstreams.
Ach ja: am Freitag (16.01.2015) bin ich wieder da, um mir
Hot'n'Nasty
anzusehen. Gerne hinkommen, denn ich bin lernfähig und hab schon Karten im
Vorverkauf besorgt, um nicht wieder zu hören „Du musst draußen bleiben!“ ;-)
1: Wobei man angeblich das bei den umliegenden (oder auch
weiter entfernt liegenden) Lokalen gekaufte/bestellte Essen sich in die Rampe mitbringen/liefern
lassen und dort verspachteln kann.