Vor kurzem habe ich bei einem meiner Lieblings-Bücher-Blogs (lovelybooks) das Buch "In eisiger Nacht" von Tony Parsons gewonnen. Hier meine Eindrücke dazu:
In der Chinatown von London wird ein LKW mit toten Mädchen aufgefunden.
Es handelt sich offensichtlich um den missglückten Versuch, Flüchtlinge aus
aller Herren Länder nach England zu schleusen. Die Londoner Polizei in Gestalt von – insbesondere - Max Wolfe
nimmt die Ermittlungen auf, um die Hintermänner zu finden.
Auch wenn die Ausgangslage in diesem Krimi nicht wirklich
originell war, lasen sich die ersten Seiten zunächst recht gut.
Doch je weiter die Lektüre fortschritt, desto mehr sank
meine Laune.
Da ist zum einen das Ermittlerteam, allen voran Max Wolfe,
bei denen einen das Gefühl beschleicht, sie hätten ihr Handwerk nicht gelernt.
Es wird in der Gegend herumspekuliert. Auf gut Glück werden Vernehmungen
durchgeführt und tatsächlich oftmals nur durch Glück neue Spuren entdeckt. Es
werden einfach mal (und mehrfach!) Einsätze im Ausland unternommen, die mehr
als unglaubwürdig (und rechtlich fragwürdig) sind. Ein Anfänger bei der Polizei
und ein ziviler Informant werden mal eben unvorbereitet in einen
Undercovereinsatz geschickt, den beide nicht überleben. Das verleidet einem –
zumindest mir - die Schilderung der
Ermittlertätigkeiten sehr. Und die Probabilität verhungert auf offener Strecke.
Auch die Charakterisierung der Ermittler und deren Umfeld
fand ich eher nervig. Die Chefin ist verbittert, weil ihr Sohn bei einem
Überfall erblindete. Das war mir zu wenig hinterfüttert. Mag sein, dass das in
Vorromanen schon Thema war, aber so hingeworfen befriedigt es nicht. Auch die
Beziehung der Kollegin zu einem verheirateten Mann (wie furchtbar!) war
irgendwie unmotiviert in den Ablauf geworfen. Die Schilderungen des
Familienlebens von Max Wolfe blieben auch eher distanziert und kühl. Es scheint
so, als hätte Parsons nach Lehrbuch das Privatleben der Ermittler mit
einbeziehen wollen, ist daran aber kläglich gescheitert.
Auch die Gefühle von Wolfe zu seiner schwangeren Kollegin
finde ich holperig geschildert. Dass ein erwachsener Mann, der in seinem beruflichen
und privaten Umfeld als gefestigt und durchaus eloquent geschildert wird, jedes
Mal errötet, wenn er mit seiner Kollegin spricht, ist mir wirklich zu
teenagermäßig.
Darüber hinaus schielt Parsons anscheinend sehr auf mögliche
Verfilmungen. Denn er schildert teilweise sehr plakativ, wie man es oft aus
Filmen kennt, irgendwelche Szenen (besonders stark eingeprägt hat sich mir die
Szene, wo der böse Campleiter auf einmal aus Frankreich nach England reist und
just vor der Polizeistation erscheint, als dort eine Demo wütet, nur im dann
völlig sinnfrei und brutal einen Polizisten zusammenzuschlagen – was sollte
das???), um einen Schockeffekt o.ä. zu erzielen, ohne das sinnvoll und logisch
in die Handlung einzubauen.
Nein, das war weder ein Krimi, bei dem man miträtseln konnte
(whodunnit), noch ein spannender Actionreisser, der einen durch die Seiten
hecheln lässt. Von vorne bis hinten eine totale Enttäuschung.
Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie diese Romane auf
einer Bestsellerliste landen können. Aber vielleicht waren die Vorgänger ja besser.